Die klatschende Reisegruppe
Dienstag, 20. Juli 2010
...oder wie alles begann
Wir schreiben Freitag den 25.6.2010.
Die Aufmerksamkeit, die man dem Lehrer da vorne an der Tafel zuteil werden lässt ist gering, äußerst gering. Wie könnte es auch anders sein, denn es trennten nur noch 45 Minuten mich von meiner Abfahrt in Richtung Itzehoe, mit Abstecher über Bad Salzuflen und Hamburg, um noch ein paar Mitreisende einzusammeln.
Alles war bereit. Das Auto – liebevoll als Pussy betitelt – stand mit den Reifen scharrend auf dem Schulparkplatz und der Gong schien beinahe erlösend.
Nichts wie zum Auto. Navigationsgerät eingeschalten und ab in Richtung Bad Salzuflen.
212 Kilometer, bis ich nicht mehr alleine fahren würde. Das war definitiv zu schaffen. Hatte ich bereits schon einmal geschafft. Also nix wie los in Richtung Autobahn.
Die Pussy kannte den Weg bereits und ich auch. Navi wäre unnötig gewesen, aber doch eine nette Sicherheit. Im Gegensatz zum letzten Mal kamen wir auch vollkommen ohne Stau durch. Vollkommen? Nein, kurz vor der Ausfahrt fuhren wir dann doch noch in einen kleinen Stau. Der kostete uns 10 Minuten. Es war zu überleben und da wir inzwischen die Ausfahrt kannten, wurde eben kurzerhand der letzte Kilometer auf dem Standstreifen hinter uns gelassen.
Pünktlich und vollkommen nach Plan landeten wir um kurz vor 14 Uhr in Bad Salzuflen. Um Jessie und Live einzuladen.
Schnell alles im Kofferraum verstaut. Die Kühlbox hinter den Fahrersitz geklemmt, den Einweggrill unter dem Fahrersitz verstaut, alle eingestiegen und weiter gings. Nächstes Ziel war Hamburg. Die letzte im Bunde aufsammeln.
Die Fahrt - wie hätte man es auch anders erwarten sollen – war äußerst amüsant und nur die vollkommene Beherrschung meinerseits als Fahrer führte dazu, das wir nicht irgendwann im Grün der Autobahnseitenstreifen landeten.



Wunderlicherweise war es keinerlei Problem nach Hamburg zu kommen. Kein einziger Stau - oder zumindest kein ernst zu nehmender - stellte sich uns in den Weg – und selbst wenn, wir hätten die Pussy einfach drüber getragen, ist ja nur ein Ka, wiegt nichts.
Einzig vor dem Elbtunnel kam der Verkehrsfluss ein wenig ins Stocken und ich musste meinen Bleifuß unter schwersten Anstrengungen ein wenig vom Gaspedal nehmen.
Nachdem Irene – ja auch das Navi besitzt einen Namen – bis zur Autobahnausfahrt sehr zuverlässig war, schien die Dame nun ein wenig Orientierungslos zu sein, denn in Hamburg angekommen scheuchte sie uns zunächst durch sämtliche Wohngebiete, bis wir überhaupt mal am Ziel waren. Nun, es sollte noch doller kommen mit ihr, aber dazu später mehr.
Auf jeden Fall konnten wir nun auch die Vierte in die Pussy einladen. Der Kofferraum war inzwischen ordentlich voll und mehr konnten auch definitiv nicht mitfahren. Ebenso hatte der Kofferraum seine Kapazitäten voll ausgelastet.
Trotzdem wurde immer penibel auf das richtige liegen DES T-Shirts geachtet.



Endlich alle eingesammelt konnte es nun zum finalen Ziel unserer eigentliche Reise gehen. Nach ITZEHOE. Klingt komisch, ist aber so. Wir waren ja schließlich nicht unterwegs, weil wir so viel Spaß daran hatten, in einem Brutkasten durch Deutschland zu fahren, sonderlich weil wir ein Konzert sehen wollten. Poolstar* um genau zu sein.

Also eben mal schnell der lieben Irene die neue Adresse gegeben und dieses Mal und komischerweise komplett ohne Umwege – warum ging das vorhin eigentlich nicht so? – kamen wir wieder auf die Autobahn.

Nur noch knapp 60 Kilometer. Ein Katzensprung zu den vorherigen 450 Kilometern. Wirklich. Es war angenehm. Die Straße war gerade, es war kaum Verkehr...Was könnte besser sein? Richtig, wenn es nun noch keine Geschwindigkeitsbegrenzungen gäbe, dann wäre ich vollkommen glücklich gewesen, aber dieses Glück wollte man meinem Bleifuß und mir nicht gönnen. Stattdessen krochen wir die 60 Kilometern im Schneckentempo von 120 km/h.

Der Running Gag des Wochenendes wurde etwa 30 Kilometer vor Itzehoe geboren.
„Nur noch 30 km bis Itzehoe.“
“Okay...juhu.“
“Mehr Begeisterung! SOFORT!“
*jubel* *applaudier* *feier*
„Geht doch.“
Ab nun wurde jeder 10. km gefeiert und bejubelt, den wir zurückgelegt haben. Ein weiteres Highlight war die Ankunft in Itzehoe. Schien dieses Kaff – pardon, dieses idyllische, beschauliche, kleine Dorf, irgendwo hinter Hamburg – recht übersichtlich, stellte sich schon bald heraus, dass es aus Einbahnstraßen und für Autos und kleine Pussys nicht befahrbare Straßen bestand.

„Bitte wenden sie jetzt.“
Klar, wird gemacht...aber Moment, ist das hier nicht eine Einbahnstraße? Ja, war es, also wurde wieder gewendet.
Wir fuhren einmal im Kreis, bevor die Pussy geparkt und die Lauschbar zu Fuß gesucht wurde.
Gefunden stellte sich heraus, dass es noch einen Parkplatz direkt vor dem Club gab. Also begaben sich zwei wieder zurück zur Pussy, um diese auf genau jenem Parkplatz, welcher mit Einsatz des eigenen Lebens, von Jessie und Live verteidigt wurde.

Die kompletten 500 Kilometer hinweg souverän hinter mich gebracht durfte ich dann beim Einparken zeigen, dass ich eben doch eine Frau bin.
So, aber die Pussy stand. Nicht gerade, nicht schön geparkt, aber sie stand, behinderte den Verkehr nicht und bot hinter sich noch genug Platz, um den Einweggrill hervor zu kramen und zu grillen.



Die nächste Herausforderung: Der Grill wollte nicht, wie wir wollten. Verdammtes Ding!
Während des Kampfes wurde die Vorband Männerurlaub entdeckt.
Spontanapplaus wurde gespendet und ehe wir es uns versahen, wurde mit der Kamera draufgehalten.
Mediengeil? Man könnte meinen.

Es wurde gequatscht, gealbert, getrunken – ich als Fahrer blieb natürlich ganz brav bei meinem Mineralwasser! – und kaum sprach man von den Deufeln, entschuldigt: Teufeln, trudelten diese auch mit ihrem Bus ein. Wie könnte man anders meinen? Was wurde gemacht? Richtig, applaudiert!
Irgendwann kam dann noch der fünfte im Bunde dazu. Damit war unsere kleine Gruppe komplett.
Doch – und das entsprach nun überhaupt nicht meinem Zeitplan – waren wir schon um kurz nach 17 Uhr angekommen. Dabei hatten wir damit gerechnet, erst gegen 19 Uhr einzutreffen. Somit blieb also noch genügend Zeit, dieses kleine Dorf unter die Lupe zu nehmen. Nachdem also gegrillt wurde, wir gestärkt und frisch waren, marschierten wir los, in der Hoffnung, irgend eine kleine Bar zu finden, in die man noch für eine knappe Stunde einkehren konnte.

Eines stellten wir fest. Es gab nicht viel zu erkunden und somit landeten wir 20 Minuten später wieder am Club, um dort die restliche Wartezeit zu überbrücken.
Es fiel uns nicht schwer und nachdem sich dann auch irgendwann Männerurlaub an den Tisch nebenan gesellte, das Klatschen zu einem wirklichen running Gag wurde und wirklich jeder, aber auch jeder Scheiß applaudiert wurde, begann irgendwann der Einlass.

Zunächst standen wir relativ unbeteiligt bei Männerurlaub in der letzten Reihe – man entschuldige diese Unhöflichkeit – wurden dann aber irgendwann von Sänger Johnney indirekt dazu animiert, doch ein wenig mehr zu tun.
„Jetzt mal alle das tun, was die klatschende Reisegruppe da hinten tut. Klingt komisch...ich weiß, aber irgendwie. Das war eben toll, was die gemacht haben.“
Das wurde die Geburtsstunde der klatschenden Reisegruppe und von nun an sahen wir uns dazu animiert, auch dieser Band ordentlichst Respekt zu zollen und mit zu machen.

Zu Poolstar* drängten wir uns in die ersten beiden Reihen.
Das der Vorabend nicht gerade der Beste gewesen war, konnte man deutlich an den Mienen der Vier sehen. Doch es brauchte nicht viel und sie waren davon überzeugt, dass das Publikum zu ihren Füßen ordentlich gerockt werden wollte. Man konnte förmlich dabei zusehen, wie die Spiellaune in die Vier kehrte und sie immer mehr Gas gaben.
Die Lauschbar wurde kurzerhand in die Tropen verwandelt und es blieb keiner mehr trocken. Jeder gab sein Bestes und das Konzert wurde ein voller Erfolg. Das Grinsen war wohl aus keinem der Gesichter mehr weg zu bekommen.

Viel zu schnell wurden die letzten Töne gespielt, die Instrumente aus der Hand gelegt und das Licht wieder an gemacht.
Schade, aber alles Schöne hatte mal ein Ende und es würde ja nicht das letzte Konzert dieses Jahr bleiben.
Doch wer glaubt, wir hätten die Band einfach von der Bühne gelassen, der irrt. Rund 10 Minuten wurde noch geklatscht, aufgehört und von Neuem begonnen. Ein wahres Fest und wer wären wir, hätten wir nicht noch lange nach dem Konzert jedes Bandmitglied beklatscht.

Viel zu schnell verabschiedeten sich Poolstar* aus der Lauschbar und traten die Heimfahrt an. Nun, dann hielt man sich eben an Männerurlaub, vertiefte den bleibenden Eindruck, lies sich die nächsten Konzertdaten in der Nähe geben und lies sie dann auch irgendwann gehen. Dies war der Moment, in dem auch wir beschlossen, die Lauschbar hinter uns zu lassen – wir kommen wieder, versprochen! – und sich ein wenig frisch zu machen.

Die klatschende Reisegruppe belagerte noch bis Nachts um 4 Uhr irgendwann das Hotelzimmer von Jörn, um sich dann auf den Weg zurück zur Pussy zu machen. Ein wenig Schlafen, bevor es nach Hamburg ging. Der eigentliche Plan sah zwar vor, dass man noch in der Nacht sich auf den Weg zur Reeperbahn machte, doch wir waren uns einig: Erst würde ein wenig geschlafen werden.
Morgens um 8 Uhr kehrte langsam aber sicher wieder Leben in die Pussy und nachdem wir die Scheiben von den diversen Ausdünstungen befreit hatten – es sah wirklich unanständig aus, als habe man nicht jugendfreie Dinge getrieben – schmissen wir den Motor an und machten uns auf den Weg nach Hamburg.



Eine Runde am frühen Morgen über die Reeperbahn, danach Lisa zum Hauptbahnhof gebracht, bei Burger King gefrühstückt und schließlich ein wenig in der Hamburger Innenstadt geshoppt.
Zufrieden mit uns und der Welt machten wir uns auf den Weg zurück zur Reeperbahn, stellten die Pussy wieder ab und gingen zum Millerntorstadion.

Ein wenig Touriprogramm mussten wir schließlich auch hinter uns bringen, wenn man schon mal in Hamburg war.
Es wurde ein wenig im St.Pauli Fanshop gestöbert und erneut Geld ausgegeben – nicht das letzte Mal an diesem Wochenende.
Die Pussy bekam insgesamt drei neue Aufkleber verpasst, als wir unsere Beute nach Hause trugen.

Ich weiß gar nicht mehr, wie oft wir zwischen Reeperbahn und Pussy hin und her pendelten, um irgendwelche Einkaufstüten weg zu bringen. Ich weiß nur noch, es war oft.
Und auch die Ordnung des Kofferraums war inzwischen dem heillosen Chaos gewichen.



Gestärkt haben wir uns mit einem Döner. Lecker wars, danach wollten wir ins Grünspan, das allerdings geschlossen hatte. Also ging es ab ins Molotow.
Nach dem ersten Astra stellten wir dann allerdings fest, das mit uns heute nicht mehr allzu viel ging und wir irgendwie müde waren. Also ging es zurück zum Auto, unter die Decken und in die Schlafsäcke geschlüpft und während wir noch ein wenig quatschten, schliefen wir einfach ein.
„Und plötzlich kam keine Antwort mehr.“

Wir schliefen gut in der kleinen Pussy. Sehr gut, denn erst um 9 Uhr wurden wir vom Wecker geweckt, liesen uns viel Zeit beim Aufwachen und machten uns dann auf den Weg in Richtung Heimat. Das Glück der Hinfahrt schien uns dieses Mal nicht begleiten zu wollen, denn wir fuhren mitten in einen Stau hinein.
Zum Glück der einzige. Nach einer knappen Stunde Fahrt wurde es Zeit eine Kleinigkeit zu frühstücken. Also ging es ab auf die nächste Raststätte mit Burger King. Man muss sagen, wir haben uns äußerst gesund ernährt dieses Wochenende! Kaum zu fassen.
Um kurz nach 12 Uhr wurden Jessie und Live wieder in Bad Salzuflen abgeladen, das Auto auseinandersortiert und um 14 Uhr traf dann auch ich wieder zu Hause ein.

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